Riva 2016

Wie in den letzten Jahren ruft zum ersten Mai der Gardasee zum Bike Festival und jedes Jahr hat man das Gefühl, es kommen mehr Leute. Peter und ich hatten wieder drei Tage geplant von Donnerstag Abend bis Sonntag. Am Freitag inspizierten wir erstmal das Festivalgelände und es gab einiges zu entdecken. Das Gelände wird jedes Jahr größer, von fast allen Bike Marken bis zu Klamotten und Kartenherstellern war alles dabei, was sich irgendwie ums Rad dreht. Unter anderem stellten die Cross Country Profis Fumic und Fontana ihr neues Cannondale vor. Auch auffällig war die stark wachsende E-bike Szene, was für die Bike Marken ganz neue Zielgruppen eröffnet, aber auch nicht ganz ungefährlich ist. Wer rechnet schon damit, dass einem auf dem Trail bergab eine Gruppe von E-bikern entgegenkommt, die bergauf schneller fahren als man selbst bergab. Nachmittags unternahmen wir noch eine kleine Tour und erkundeten den ersten Anstieg vom Marathon am nächsten Tag.

 

Am Samstag fand dann der Marathon statt. Der Start um 7:45 Uhr ist nicht jedermanns Sache, hat aber den Vorteil, dass man auch gegen Mittag schon im Ziel ist. Peter startete wieder auf der Ronda Piccola mit 1500hm und 44km. Hier gibt es nur einen langen Berg und eine schnelle Abfahrt. Ich startete wie im letzten Jahr auf der Ronda Grande mit 2800hm und 75km. Da der erste Anstieg von der Grande den ersten 900hm der Piccola entspricht, konnten wir auch gemeinsam starten. Für die Piccola Strecke hatten sich auch einige Cross Country Spezialisten gemeldet, denen die Renndauer von ca. 2h entgegenkommt. Nach neutralisiertem Start hatten wir beide dieses Jahr Glück, in keine Staus am ersten Berg verwickelt zu werden. Der Anstieg ist eher ungleichmäßig, mal steil, mal sanft, mal asphaltiert, mal auf Schotter. Nach der Streckenteilung wartete auf der Piccola noch ein steiler Stich über 300hm bevor es in die Abfahrt geht. Peter konnte sich gut unter den ersten Fahrern behaupten und machte bergab noch ein paar Plätze gut. Er erreichte das Ziel nach exakt 2h auf Platz 30 mit nur zehn Minuten Rückstand auf den Sieger Wolfram Kurschat, einem Cross Country Spezialisten. Dabei war er im Vergleich zum Vorjahr 20min schneller, das ist ein deutlicher Trend nach oben ist.

 

Ich erreichte nach dem ersten Trail, wo ich nur schleppend vorwärts kam, da sich das Feld einfach noch nicht auseinander gezogen hat den zweiten Anstieg. Dieser ist dann immer so der Knackpunkt, der entscheidet wie das Rennen läuft. Die Normalsteigung beträgt hier 15%, dazu kommen immer wieder brutal steile Rampen, die immer ordentlich Körner kosten. Ich kam eigentlich ganz gut über den Berg und konnte den ein oder anderen Platz gut machen. Die zweite Abfahrt war nicht ganz ungefährlich, da der Trail mit Laub bedeckt war, und darunter einige rutschige Steine und Wurzeln versteckt waren. Der dritte Anstieg ist dann eigentlich ganz angenehm und man kann ein gutes Tempo fahren. Leider machten sich bei mir bereits Krampfansätze bemerkbar, was kein gutes Zeichen war. An der Verpfegungsstation kurz vor dem höchsten Punkt machte ich eine etwas längere Rast und hatte danach wieder ganz gute Beine. Dann folgt der schönste Abschnitt der Strecke über richtig coole Trails, Wiesenwege und Waldboden. Da vergisst man manchmal, dass man in einem Rennen fährt. Irgendwann kommen die Strecken der Piccola und der Grande wieder zusammen und es stand nur noch die letzte Abfahrt an. Hier hatte ich dann gleich am Anfang einen Sturz, nachdem der Vordermann zu mir rübergezogen war und ich beim Ausweichen eine Wurzel unglücklich erwischte. Dabei bekam ich dazu noch einen Krampf, weshalb ich dann nochmal ein paar Plätze verlor. Nach dem Kampf über die letzten steilen Rampen geht es über die Highspeedabfahrt nach Arco und dann nach Riva. Das Ziel erreichte ich nach 4h16min was auf identischer Strecke ca. 25min schneller war als im Jahr davor. Dementsprechend konnte ich mich in der Ergebnisliste deutlich weiter vorne eintragen und erreichte bei traditionell starker Besetzung den 43. Platz.

 

Maxi war mit der ganzen Familie im Wohnmobil ebenfalls an den Gardasee gepilgert und konnte auf der Ronda Facile über 30km und 700hm einen beeindruckenden vierten Platz herausfahren, was in seiner U17 Klasse mit Platz drei zu einem Podiumsplatz reichte. Sein Vater Schorsch konnte mit Platz 24 ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielen. 

 

Abends findet noch die Open Night auf dem Festivalgelände statt, wo es an jeder Marke unterschiedliche Events gibt, die dann beispielsweise Essen anbieten, Gewinnspiele durchführen. Bei Scott gab es ein Torwandschießen, wo ich mich bis ins Finale schießen konnte, dort aber scheiterte und den Hauptpreis, ein Trekkingrad, knapp nicht gewinnen konnte. Am Sonntag räumten wir unser Zimmer und machten dann noch am einzigen etwas verregneten Tag eine gemütliche Tour mit dem MTB Marathon Profi Mathias Leisling aus Bad Tölz eine lockere Tour, wo wir einige nette Gespräche führen konnten und ein paar Einblicke in das Leben eines MTB Profis erhaschten.

 

Paul Duckeck