eldoRADo Marathon Wörgl

Am Sonntag den 10.05 stand für Peter und mich der nächste Marathon in Wörgl auf dem Programm. Da das Ganze im Rahmen des eldorado bike Festivals stattfand und es schon an den vorherigen Tagen viele Events gab, wie den Möslalm Uphill, dem Garagerace oder dem MTB Kids Cup, erwarteten wir beide ein interessantes Rennen. Peter, der noch nicht 19 ist, durfte leider nur die Kurzstrecke mit 1000hm und 45km fahren. Hier war das Teilnehmerfeld mit 32 Fahrern erstmals in dieser Saison etwas kleiner und zudem waren die ambitionierten Fahrer entweder auf der Langstrecke oder gar auf der MTB Marathon Europameisterschaft in Singen am Start. Dennoch freute sich Peter auf das Rennen, da er sein neues Rad endlich mal unter Rennbedingungen testen konnte. Nach dem Start um 9:00 Uhr gab es einen grösseren Anstieg über 1000hm, welcher es durchaus in sich hatte. Auf Asphalt und Schotter ging es meist recht steil bergauf. Bereits im ersten Drittel konnten sich zwei Fahrer eine Minute Vorsprung auf Peter rausfahren. Dieser konnte auf den folgenden 700hm die Lücke zwar nicht schließen, aber er verlor auch keine Zeit mehr. Kurz vor dem höchsten Punkt kam die Verpflegungsstation (auf Österreichisch "Labestation")  und hier wurde es nochmal richtig steil auf einem schmalen Forstweg, sodass man selbst im leichtesten Gang Probleme bekam. Nach einer kurzen Schiebepassage folgte die unspektakuläre Forstwegabfahrt über 1000hm. Durch die hohe Geschwindigkeit war diese aber nicht ganz ungefährlich, durch den phasenweisen Nebel hatte man zudem eine eingeschränkte Sichtweite. Jetzt folgten noch 20km flach in der Ebene durchs Inntal von Kramsach zurück nach Wörgl. Vorne hatte das Duo immer noch eine Minute Vorsprung und konnte sich im Windschatten abwechseln. Peter musste die Strecke alleine zurücklegen. Umso höher ist es ihm anzurechnen, dass er keine weiteren Sekunden verlor und der Abstand im Ziel immer noch eine Minute bei insgesamt 1h47min Fahrtzeit betrug. So wurde er insgesamt dritter und die Juniorenwertung konnte er locker mit 20min Vorsprung gewinnen, dies war eine tolle Leistung.


Nachdem ich am Freitag mit den Bergsprint zur Möslalm über 300hm in 19min mit vier Minuten Rückstand nicht ganz zufrieden war, aber trotzdem die U20 gewinnen konnte, freute ich mich am Sonntag auf die Langstrecke über 85km und 1900hm. Es hatte die ganze Nacht bis in den Morgen durchgeregnet, so dass die Strecke in einem sehr nassen Zustand war. Auf den ersten neutralisierten 5km nach Kundl war ich dann auch schon ziemlich durchnässt. Der erste Anstieg war der selbe wie auf der Kurzstrecke. Genauso wie das Tempo am ersten Berg, denn vorne setzten sich gleich mehrere Fahrer ab. Nachdem ich die ersten 300hm nicht so richtig weg kam, war ich froh, als ich dann zu Hubert Ellinger von den Inntalbikern aufschließen konnte. Je länger der Anstieg wurde umso besser kam ich in Tritt und konnte zu Klaus Steiner, ebenfalls Inntalbiker, aufschließen. Nach der besagten nicht ganz ungefährlichen Abfahrt rollte eine sechs köpfige Gruppe zusammen mit den zwei Inntalbikern, mir und noch drei weiteren Fahrern. Nach der Orstdurchfahrt verlief der Kurs asphaltiert bis zum Kaiserhaus, wo immer wieder Anstiege warteten. Als ich dann an einer dieser Rampen mal das Tempo verschärfte, fiel Hubert aus der Gruppe raus, der vom Garagerace am Samstag einfach noch schwere Beine hatte. Bald waren wir nur noch zu viert, weil einem noch die Kette gerissen ist. Die folgenden Kilometer waren auch nicht gerade geeignet um Attacken zu starten, dadurch dass es fast immer nur leicht bergauf ging. Es gab zwar einige Versuche die Gruppe zu dezimieren, sie blieben aber alle wirkungslos. In der Abfahrt vom Dreibrunnenjoch nach Kufstein stand auf einmal Johannes Winter von der Radunion mit einem Platten am Rand. Der sehr sympatische Tiroler, den ich im Trainingslager kennengelernt habe, ist immer gut gelaunt und hat viele interessante Geschichten von Marathonrennen in ganz Europa parat und ich freue mich immer mit ihm zu reden. Nach der Schlussabfahrt folgte noch ein 20km langes Flachstück auf dem Inntalradweg bis nach Wörgl zurück. Zu viert war das aber eine schnelle Angelegenheit. Klaus konnte hier als ehemaliger Zeitfahrer ein unglaubliches Tempo vorlegen und wir sammelten noch einen Fahrer ein, der sich uns dann anschloss. Es leistete jeder seinen Beitrag an Führungsarbeit, wir wechselten uns schnell ab, was aber bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45km/h auch nötig war. Bei den letzten kurvigen Metern konnte ich das Tempo nicht mehr mitgehen. Da aber von hinten niemand mehr zu sehen war, lies ich es entspannt angehen und erreichte das Ziel nach 3h13min mit nur 13min Rückstand auf den Sieger Daniel Federspiel, der - wie sollte es anders sein - sich im Zielsprint durchgesetzt hatte. Ich bin hochzufrieden mit dieser Leistung, das war mein bester Marathon in der 2000hm Kategorie, da ich auch erstmals Fahrer schlagen konnte, welche ich sonst nur mit dem Fernglas sehen konnte und ich auch den Abstand auf gestandene Marathonfahrer wie Christoph Köck im Vergleich zum letzten Jahr nochmals verkürzen konnte. 


Paul Duckeck