Riva Bike Marathon

An einem verlängerten Wochenende Anfang Mai steht schon fast traditionell der Marathon in Riva mitsamt Festival auf dem Programm. Von uns dabei waren Peter, Jakob und Ich. Leider waren die Wetterbedingungen im Gegensatz zu den Vorjahren etwas verregnet, weshalb wir auch auf eine Tour am Sonntag verzichteten. Doch der Reihe nach: Zwecks Vorbelastung fuhren wir am Freitag Mittag noch die Strecke von Jakob, die Ronda Facile mit 28km und 700hm ab. Nachmittags besuchten wir zum ersten Mal das Festivalgelände. Es ist echt erstaunlich was für eine Menge an Ausstellern jedes Jahr dort hinkommt: Kaum ein Bikeherhestelle, Ausrüster oder sonstiger Anbieter, der irgendwas mit MTB zu tun hat, lässt sich das entgehen. Insbesondere Sram, Shimano oder Scott stellen riesige Lkws und Pavillons zur Verfügung, wo das Neueste begutachtet oder bestaunt werden kann, wie zum Beispiel das Weltmeister MTB von Nino Schurter.

Samstags stand dann der Marathon auf dem Programm. Das Wetter spielte halbwegs mit, es war zwar nicht warm, aber immerhin regnete es nicht. Jakob wollte auf der Facile vorne mitmischen was auch hervorragend gelang. Schnell konnte er sich mit einem weiteren Fahrer vom Rest des Feldes absetzen. Alles lief nach Plan und Jakob fuhr auf seinen ärgsten Konkurrenten immer im Anstieg und den Trails hinunter einen Vorsprung heraus, um ihn im flachen wieder rankommen zu lassen. Der Abstand auf den Rest des Feldes wurde immer größer und das Duo harmonierte ganz gut zusammen. Dann schoss Jakob leider einen Platten, was sein Rennen schlagartig zunichte machte. Dieses Jahr ist das Rennglück einfach noch nicht auf seiner Seite. Hier wäre im schlechtesten Fall ein zweiter Gesamtplatz rausgesprungen, was natürlich echt ärgerlich war, auch im Hinblick auf die Preise bei der Siegerehrung.

Peter und Ich starteten auf der Ronda Grande mit 70km und 2900hm. Für Peter war es der erste Versuch auf dieser Strecke. Der erste Berg über 900hm ging bei uns beiden ganz gut. Ich versuchte anfangs nicht zu überziehen, um nicht gegen Ende einzubrechen. Die erste Abfahrt war etwas nervig, da man die vielen langsamen Fahrer der Extremstrecke vor sich hatte. Danach kam zuerst ein kurzer extrem giftiger Anstieg, den ich dieses Jahr das erste Mal fahrend bewältigen konnte gefolgt von einem steilen langen 700hm Anstieg. Hier begannen dann bei Peter die Probleme: Zunächst wollte seine Schaltung nicht mehr auf den kleinsten Gang schalten, was bei 11-fach Kassette und einem Anstieg, der abschnittsweise die 20% deutlich überschreitet, eine ziemliche Herausforderung ist. Bereits hier konnte ich einige Fahrer einholen, die mir vorher davongefahren waren. Meine Taktik ging bis dahin auf. Auch auf der nächsten Trailabfahrt konnte ich es gut laufen lassen und den einen oder anderen kassieren. Der nächste Anstieg über 600hm ist anfangs noch nicht sehr steil, wird zum Ende aber auch ziemlich zapfig auf einem schmalen Singletrail. Ich hatte noch halbwegs guten Druck auf dem Pedal und kam mit leichten Krampfansätzen oben an. Die folgende Abfahrt geht durch eine steile Rinne und genau dort legte ich mich hin und zwar mit dem Kopf voll auf einen Stein. Es blutete, aber Schmerzen hatte ich keine. Also weiter. Peter verlor währenddessen immer mehr Gänge. Grund war - wie später herausgefunden - ein verbogenes Schaltauge. Zusätzlich fehlte ein Schild auf der Strecke, weshalb sich Peter mit vielen anderen verfuhr und hier zusätzlich Zeit verlor. Ich war nach meinem Sturz nicht mehr ganz konzentriert und arbeitete mich über die vielen kleinen Anstiege. Kurz vor der Schlussabfahrt stand ein letzter 200hm Anstieg an. Hier fand ich einen guten Druck auf dem Pedal und steuerte motiviert in den finalen Trail. Dieser war neu im Programm und war zum einen supersteil und dann auch sehr verblockt. Ein klassischer Endurotrail. Mit meinem Hardtail hielt sich der Spaßfaktor aber eher in Grenzen. Ich stieg ein paar Mal vorsichtshalber ab, aber auch hier konnte ich ein paar Plätze noch einholen.

Im Ziel reichte das mit 4:25:03 und 40 min Rückstand auf den Sieger für einen super Gesamtplatz 17 (Altersklasse 14) von 325  Gestarteten, womit ich wirklich nicht gerechnet hatte, wobei ich sicherlich auch davon profitierte, dass sich ein paar andere verfahren hatten. Peter fand nach seiner kleinen Extrarunde die Strecke wieder und wollte das Rennen zumindest beenden. Zu allem Überfluss hatte er gegen Ende auch noch einen Platten, den die Milch aber abdichten konnte. So fuhr er mit wenig Luft weiter, hatte auf der Schlussabfahrt noch eine Menge Spaß mit seinem AMS Fully und erreichte das Ziel deutlich unter den Erwartungen.

Beim Gardasee liegen Glück und Pech oft sehr nah beinander. Heuer war bei Peter und Jakob eindeutig viel Pech dabei und bei mir trotz Sturz Glück. Beim nächsten Rennen sieht das womöglich schon wieder anders aus.

Paul Duckeck