Feneberg Marathon in Oberstdorf

"Steil", so lässt sich der Feneberg Marathon in Oberstdorf mit einem Wort umschreiben, welcher wie jedes Jahr am 26. September den Abschluss der Ritchey Challenge darstellte. Ich wählte wie letztes Jahr die Extremstrecke mit 60km und 2100hm und mein Vater die Mittelstrecke über 55km und 1400hm. Die Start ist mitten im Ort, sodass auch einige Zuschauer vor Ort waren, die in der Früh den 6 Grad im Nebel trotzten. Die ersten Kilometer waren dann auch gleich eine sehr kalte Angelegenheit. Angeblich sollte der Start neutralisiert gewesen sein, was aber bei 50km/h durch den Ort sicher nicht mehr so recht der Fall sein konnte. Der erste Anstieg über 350hm kam dann glücklicherweise recht bald, bei dem ich dann allmählich auftaute. Ich fuhr konstant mein Tempo und ließ mich nicht von den vorbeipreschenden Mittelstrecklern mitreißen. Wie im letzten Jahr kam ich irgendwann aus dem Nebel heraus und konnte dann kurzzeitig das Panorama genießen, bis es dann in den Wallraffweg ging, wo ich mich dann lieber wieder auf die Strecke konzentrierte. Nach der nassen Abfahrt über eine Skiabfahrt folgte prompt der zweite Anstieg in Richtung Nebelhorn über 600hm, welcher zwar anfangs asphaltiert, aber stellenweise so steil war, dass ich oft in den kleinsten Gang schalten musste. Irgendwann hörte der Aphalt auf und ging in einen steilen Schotterweg über, welcher dann in einem mühsamen Singletrail mündete. Mühsam deswegen, weil es weiter bergauf ging, so dass einige Fahrer überfordert waren, sobald es nur noch eine Spur zum Fahren gab. Die Abfahrt verlief dann abwechslungsreich über Trails, Schotterwege und Asphalt.

 

Dann folgte ein stetiges Auf und Ab mit immer wieder kurzen steilen Rampen, einigen spaßigen Singletrails und einer kurzen Tragepassage durch ein Bachbett. Dadurch dass ich anfangs etwas verhaltener gefahren war, machte ich bereits auf diesem Teilstück einige Positionen gut, unter anderem überholte ich die Führende der Damen. Bald schon ging es dann auf den letzten extremen Anstieg zum Fellhorn über 900hm hinauf. Wie im letzten Jahr begann der Anstieg erst sehr angenehm mit einer leicht ansteigenden Forststraße in ein Tal hinein. Dann ging es allerdings sehr bald in eine zähe Schiebepassage. Ich war Teil einer fünfer Gruppe und forcierte bereits in der Laufpassage das Tempo. Umso überraschter war ich, dass die anderen vier anscheinend ebenfalls gute Läufer waren und ich mich nicht absetzten konnte. Nach 300hm schieben erreichte ich endlich die asphaltierte Auffahrt, welche bis zum höchsten Punkt führte. Nach der Laufpassage war es zunächst schwierig wieder in den Tritt zu kommen, da man den Rhythmus völlig verloren hatte. Dazu kam, dass der Anstieg in der prallen Sonne lag und auch die Steigungen von bis zu 25% waren richtig hart. Aus unserer Gruppe fuhr jeder sein Tempo hoch. Ich machte noch ein paar Plätze gut und konnte auch in der folgenden Abfahrt über Trails und Asphalt richtig schnell fahren. Auf den letzten flachen Kilometern sammelte ich dann noch zwei Fahrer ein, die sich bei mir in den Windschatten hingen und kein großes Interesse an Tempoarbeit zeigten und es auf einen Zielsprint anlegten. Da ich die Zieleinfahrt vom letzten Jahr kannte, konnte ich diesen dann für mich entscheiden und erreichte den Zielstrich als 25. der Gesamtwertung in einer Zeit von 3h22min, was auf identischer Strecke und bei vergleichbaren Bedingungen um sechs Minuten schneller war als im letzten Jahr. In meiner Altersklasse wurde ich elfter, was für mich ein richtig gutes Resultat ist; mit dem Gewinner Markus Kaufmann, Mathias Leisling und einigen anderen guten Fahrern war das Starterfeld auch richtig stark besetzt. Mein Vater erreichte das Ziel als 16. seiner Klasse in einer Zeit von knapp 3h. Nach dem tollen Tag reisten wir gleich weiter ins niederbayerische Tittling zu den bayrischen Meisterschaften im Marathon, welche am Tag drauf stattfanden. So viel darf ich sagen, es war ein Rennen, wo Freud und Leid gleich stark vertreten waren.


Paul Duckeck