BIKE Four Peaks

Wie schon im letzten Jahr starteten Günter und ich beim BIKE Four Peaks, einem viertägigem Etappenrennen, welches dieses Jahr in Kärnten stattfand. Hierbei wurden jeden Tag mindestens 2000hm gefahren, dazu waren einige starke Leute am Start unter anderem Christoph Sauser, der es sich trotz Rippenbruch nicht nehmen ließ, hier an den Start zu gehen.

 

Die erste Etappe war dann ein Rundkurs um das ruhige Dorf Bad Kleinkirchheim und mit 2300hm auf nur 50km ein spektakulärer Auftakt. Vom Start weg ging es bei angenehmen Temperaturen einen 1000hm Anstieg hoch. Nachdem ich auf den ersten Höhenmetern ein wenig brauchte, um warm zu werden, brachte ich einen super Druck aufs Pedal und konnte einige Fahrer, unter anderem die Führende der Frauen überholen. Die Abfahrt war dann richtig cool, da es fast ununterbrochen auf Trails bergab ging. Durch den starken Regen am Vortag war der Almweg ziemlich ausgewaschen und eine sehr rutschige Angelegenheit. Hier wurde auch die Endurowertung abgenommen, bei der jeden Tag ein bestimmtes technisch anspruchsvolles Teilstück gezeitet wurde. Hier konnte ich ebenfalls ein paar Leute überholen, die mit den teils groben Absätzen und rutschigen Steinen Probleme hatten und sicherte mir hier mit Platz 40 ein starkes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Ersten hier freie Bahn haben und ich dann noch mit einem Hardtail unterwegs war. Nach der Abfahrt wurde auf einigen spaßigen Trails ein See umrundet, bevor erneut 1000hm zu befahren waren. Hier machte ich nochmal ein paar Positionen gut und erreichte nach den letzten steilen Höhenmetern, welche nur schiebend bewältigt werden konnten und der schnellen Abfahrt über einen Skihang im Ziel Platz 50 bei den Männern mit einer Zeit von 3h14min mit einem Rückstand von 45min auf den Tagessieger Juri Ragnoli. Günter hatte ein wenig mit Staus zu kämpfen und verlor hier wertvolle Zeit und kam auf Platz 64 der Grand Master nach 4h38min ins Ziel. 


Der zweite Tag stellte mit einer Überführungsetappe über 91km und 2000hm bei trockenen Bedingungen nach Hermagor eine komplett anderes Profil dar wie am ersten Tag. Nach meinem guten Auftaktergebnis durfte ich mich in den Startblock A stellen, was aber vollkommen nutzlos war, da es erstmal mit einer Abfahrt über eine Bundesstraße losging. Weil es zudem noch neutralisiert war, wurde es Fahrern aus den Blöcken B, C und D ermöglicht sich nach vorne zu drängeln um dann am folgenden Anstieg alle anderen aufzuhalten. Diesen Anstieg über 500hm verbrachte ich somit meist auf der Überholspur. Es folgte eine schnelle  Asphaltabfahrt, wo ich leider in einem kurzen Trailabschnitt Luft verlor, jedoch Glück hatte, dass die Dichtmilch das Loch schließen konnte. Nachpumpen musste ich trotzdem und verlor so die Gruppe in der Ebene. Ich schloss mich einer etwas langsameren Gruppe an und wartete bis zum nächsten Anstieg, um die Gruppe mit einer Attacke zu sprengen, was sehr gut funktionierte und ich das Loch zu der vor mir fahrenden Gruppe schließen konnte. Nach den asphaltierten Höhenmetern zur Windischen Höhe passierte auf der Abfahrt das was ich unbedingt vermeiden wollte. In einem kurzen Trail riss es mir die Flanke vom Hinterrad auf und ich musste einen Schlauch einlegen. Ich verlor erneut Zeit und konnte mich der Gruppe mit der Führenden der Frauen anschließen. Die Pechsträne riss nicht ab und ich fuhr mir 5km später den nächsten Platten, diesmal einen Durchschlag und musste erneut wechseln. Es folgten 20 flache Kilometer, welche ich in einer Gruppe absolvierte, die interessanterweise nur dann im Windschatten harmonierte, wenn ich vorne einen Schnitt von 30-35km/h hinlegte, leider wollten nur wenige Führungsarbeit leisten. Wir sammelten noch einige Kleingruppen ein, sodass sich vor den letzten kurzen Anstiegen eine große Gruppe bildete. Ich konnte hier problemlos wegfahren und konnte in der extrem kurzen Endurowertung meinen Top 50 Platz halten. Den Tag beendete ich auf Platz 150, was mich in der Gesamtwertung aussichtslos mit 40min Rückstand auf einen Top 50 Platz zurückwarf. Günter kam auf Platz 70 der Grand Master mit 4h48min ins Ziel in Hermagor.

Nachdem ich am zweiten Tag keinen großen Spaß hatte, hoffte ich auf zwei gute Tagesresultate in den letzten Tagen.


Tag drei stellte mit 2400hm und 65km die Königsetappe dar und begann mit einem neutralisierten Start aus Block B. Nach 10km wurde das Rennen freigegeben und es ging in einen endlosen Anstieg über knallharte 1300hm, wo ich zunächst "betonierte" Beinen hatte und mich schon ziemlich plagen musste. Leider wurde das Gefühl in den Beinen nicht besser und ich quälte mich die Anstiege hoch. Auch die Abfahrten machten keinen großen Spaß, da es meist nur auf Skiabfahrten bergab ging. Trails suchte ich heute vergeblich. Auf den Skiabfahrten musste man zudem höllisch aufpassen, da es immer wieder Rinnen zum Wasserablauf gab, die jedes Mal eine Sprungschanze bildeten und man somit nach jeder Rinne mit beiden Rädern in der Luft war und kurzzeitig keine Kontrolle über das Rad hatte, was ein sehr ekliges Gefühl war. Es gab viele hässliche Stürze, unter anderem hat es den Tagessieger vom vorherigen Tag Calle Friberg erwischt, der nicht mehr weiterfahren konnte. Persönliches Highlight war, als ich mich mit dem Biathleten Erik Lesser unterhalten konnte, der das Ganze als Sommertraining nutzte. Nach einigem Auf und Ab erreichte ich gemeinsam mit der Leaderin der Damen den höchsten Punkt. Die Abfahrt bestand dann aus sinnlosem Höhenmeter vernichten über 1300hm auf dem gleichen Forstweg, den wir bergauf schon hochgekeucht waren. Nur auf den letzten Metern querte man in einem Zick Zack Kurs eine Skiabfahrt. Dass ich auf der Abfahrt zum Etappenziel in Tröpolach noch in einen Wolkenbruch reinfuhr, passte irgendwie in den Tag. Im Ziel war ich mit Platz 59 in einer Zeit von 3h36min ganz zufrieden und auch der Tagesrückstand mit 45min auf den Tagessieger Christoph Sauser war kleiner als erwartet. Günter hatte Glück mit dem Wetter und blieb trocken, musste allerdings auch einen Plattfuß beheben und kam nach 4h53min ins Ziel.


Der letzte Tag war mit 2100hm und 71km nochmal ein sportlicher Abschluss der vier Tage. Die Strecke verlief von Tröpolach neutralisiert nach Hermagor bis nach Techendorf, wo vor der Zieldurchfahrt noch der Weissensee umrundet werden musste. Nach den ersten zehn neutralisierten Kilometern verlief der Kurs auf einer Bundesstraße über 12km nach Weißbriach. Hier schlugen die Topfahrer vorne einen Schnitt von 40km/h an. Die 200hm merkte man fast gar nicht. Zwischendurch war ich sogar vor dem mehrfachen Weltmeister Christoph Sauser, der einen kurzen Kettenklemmer hatte. Auch wenn es nicht besonders spektakulär war, genoss ich das Gefühl im Windschatten von großen Namen wie Udo Bölts, Karl Platt zu fahren. Irgendwann ging es dann steiler bergauf zum Kreuzbergpass über einen steilen Waldweg. Oben wartete dann ein spaßiger Singletrail über Wurzeln und Waldboden, welcher trotz der nassen Bedingungen gut fahrbar war. Nach einem kurzen Gegenanstieg folgte die Endurowertung über einen lässigen Trail am Hang, wo ich nochmal Gas geben wollte, um mir ein gutes Ergebnis in der Endurowertung zu sichern. Dies gelang mir mit einer guten Zeit und ich konnte einen hervorragenden 37. Platz erreichen. Nach der Endurowertung folgte der Weissensee Panoramaweg, welcher durch permanentes Auf und Ab geprägt war und viel Kraft kostete, aber auch viele schöne Ausblicke auf den See bietete. Vom Ostufer des Weissensee folgten zwei letzte je 400hm lange Anstiege. Hier brachte ich dann einen guten Druck aufs Pedal und konnte mich nochmal nach vorne schieben. Leider fing es irgendwann an zu regnen und auf den letzten Höhenmetern bildete sich auf dem Forstweg ein Bach und es wurden noch alle richtig eingesaut. Nach einer letzten Schlussabfahrt über eine Skiabfahrt erreichte ich das Ziel nochmal als 50. der Männer in 3h14min, mit nur 27min Rückstand auf den Tagessieger Franz Hofer, was einen versöhnlichen Abschluss darstellte. Auch Günter blieb vom Regen nicht verschont und holte sich noch eine ordentliche Schlammpackung ab und erreichte das Ziel glücklich in 4h35min. Der letzte Tag hat trotz des schlechten Wetters richtig Spaß gemacht. Ein wenig schade war, dass der Trailanteil gerade auf den Etappen zwei und drei sehr gering war und durch gefährliche Speedabfahrten über Schotter und Asphalt ersetzt wurden. Dennoch bin ich mit dem 71. Gesamtplatz in einer Zeit von 14h30min sehr zufrieden. Zum Vergleich: im letzten Jahr bin ich 139. geworden. Günter fuhr einen guten 70. Platz bei den Grand Mastern in 18h55min ein.


Paul Duckeck