12 Stunden MTB WM in Weilheim

Am 23.05 stand für Peter und mich eines der wichtigsten Rennen der Saison an: In Weilheim fand in diesem Jahr wieder die 12h Weltmeisterschaft statt, bei der wir erstmals als zweier Team an den Start gingen. Dieser war wie letzten Jahr um 8:00 Uhr morgens und geplanter Zieleinlauf um 8:00 Uhr abends. Leider war das Wetter die Tage vorher und am Renntag ziemlich mies, sodass wir beide jeweils einen ganzen Koffer voller Ersatzklamotten mitnahmen. Die 6km Strecke mit 100hm wurde aufgrund der äusseren Bedingungen leicht verändert, nach dem Start ging es den obligatorischen ersten Wiesenanstieg hoch, dieser setzte sich über eine stellenweise sehr aufgeweichte Wiese weiter bergauf fort. Nach einer gut fahrbaren Asphaltstraße startete der erste Trail, welcher das ganze Rennen über in einem guten Zustand blieb. Nach dem zweiten Trail folgte ein Forstweganstieg, welcher am höchsten Punkt in einen flachen Matschweg überging, wo man jede Runde komplett eingesaut wurde. Nach einem weiteren lässigen Wurzeltrail gab es eine extrem schmierige Wiesenabfahrt. Nach einem längeren Asphaltstück verlief der Kurs ein letztes Mal durch eine Wiese, um dann zur Zieldurchfahrt zu gelangen.

 

Wir beschlossen jeweils zwei oder drei Runden fahren, sodass der andere eine längere Erholungsphase hatte. Zudem wollten wir es nicht zu schnell angehen um am Ende immer noch genug Kraft zu haben. Also legte ich nach den ersten hektischen Metern erstmal drei Runden mit 17er Zeiten zurück. Peter fuhr dann fast gleichschnell seine ersten drei Runden. Jedoch zeigte sich, dass wir unsere Taktik auf 2-er Runden umstellen mussten, da die Kette durch den ganzen Schlamm dicht machte und es nur noch schwer fiel zu treten. Als ich dann wieder dran war unterschätzte ich die schmierige Wiesenabfahrt und rutschte weg, leider funktionierte dadurch die Schaltung nicht mehr reibungslos, sodass Peter, der eigentlich noch nicht fahrbereit war, einspringen musste. Glücklicherweise konnten wir den Defekt beheben, verloren aber ca. 8min und lagen überraschenderweise mit Platz neun noch auf top ten Kurs. Wir probierten unser stetiges aber schnelles Tempo beizubehalten was sehr gut funktionierte. Ausserdem waren wir nicht die einzigen, die Probleme mit dem Material hatten; wir überholten einige Fahrer, die aufgrund von Defekten ins Ziel schieben mussten. Glücklicherweise hatten wir keine weiteren technischen Probleme, was zum Großteil der Verdienst von Alois und Günter war, die nach jedem Wechsel unsere Räder wieder soweit vom Schlamm befreiten, dass der Antrieb wieder reibungslos funktionierte. Nach einem kurzen Regenschauer am Vormittag verschlechterte sich die Strecke um ein vielfaches, gerade der zweite Trail im Wald wurde zu einer fast unfahrbaren Geschichte, da sich im tiefen Matsch Spurrillen bildeten, in die man reinrutschte aber nicht wieder raus kam. Dazu machten noch einige vom Schlamm verdeckte Wurzeln und Steine das Chaos komplett. Nachdem ich einige Male geschoben hatte, entdeckte ich eine Linie ganz am Rand die fahrbar war und erntete von anderen schiebenden Fahrern lobende Kommentare. Eine weitere Herausforderung war, dass auf der gleichen Strecke parallel die Ritchey Challenge ausgetragen wurde. Zwar gab es zwei verschiedene Start/Ziel Bereiche, jedoch wurde die eh schon stark benutzte Strecke nochmal um einiges voller. Um 9:00 Uhr wurden 60 Fahrer auf die Kurzstrecke über 5 Runden geschickt  und um 12:30 Uhr startete die Langstrecke mit 70 Fahrer über 8 Runden. Bei der Kurzstrecke hatten wir Glück, dass Peter beim Start gerade mitten auf der Strecke war. Allerdings hatten wir leider Sekunden nach dem Startschuss der Langstrecke gerade unseren Wechsel, sodass ich auf die langsamen Langstreckenfahrer auffuhr und permanent damit beschäftigt war, einen freien Weg zu finden. Durch unser konstantes Tempo konnten wir uns langsam nach vorne arbeiten und lagen zwischenzeitlich auf Rang sechs mit Schlagdistanz auf Platz fünf. Die Plätze drei und vier schienen nicht mehr erreichbar. Als dann auch noch Familie Konrad und später dann Klingers und die Kathi vorbeikamen und die trübe Stimmung auf der Strecke verbesserten, stieg auch unsere Motivation wieder und wir konnten uns auf den fünften Platz vorarbeiten. Auch das Wetter schien besser zu werden, zumindest regnete es nicht mehr. Nachmittags wurde irgendwann die Wiesenabfahrt gesperrt und eine Umfahrung über Asphalt eingebaut, was aber in den Rundenzeiten keine wirkliche Veränderung bewirkten. Einige Teams mussten scheinbar den schnellen Anfangsrunden Tribut zollen und fielen immer weiter zurück. So auch das dritt und viert platzierte Team. Auch unsere Zeiten wurden leicht länger, aber wir konnten uns trotzdem auf den vierten Platz vorschieben, ohne das unsere Konkurrenten etwas entgegen setzten konnten. Auch unser zweier Rhythmus funktionierte hervorragend. Nur einmal verpasste Peter den Wechsel, was aber nicht weiter schlimm war. Wir vergrößerten unseren Abstand nach hinten und konnten zugleich auf das dritt platzierte Merida Team von Runde zu Runde etwas Zeit gut machen. Leider fing es wieder an zu regnen und die Strecke wurde wieder tiefer und der Wiesenanstieg war kaum noch fahrbar. Deshalb beschloss der Veranstalter, das Rennen aufgrund von höherer Gewalt um 1h zu verkürzen, sodass schon um 19:00 Uhr Zieleinlauf war. So hatten wir dann doch keine Chance mehr aufs Podium zu fahren.

In den 11h fuhren jeder von uns 18 Runden also insgesamt 36 und wir verpassten mit sechs Minuten Rückstand nur denkbar knapp das Stockerl. Dennoch sind wir hochzufrieden mit diesem Resultat, womit keiner von uns ursprünglich gerechnet hatte, es standen ja einige starke Leute mit am Start. Auch auf das Siegerduo Deutschendorf/Köck aus dem Isarwinkel verloren wir gerade mal genau eine Runde, was auf die 11h Fahrtzeit nicht so viel ist. Ein riesiges Dankeschön geht an Alois und Günter, die nach jedem Wechsel unsere Räder wieder fahrbereit machten und uns somit eine optimale Regeneration ermöglichten. Ich habe mich auch riesig gefreut, als Kathi, Michi und Jakob an der Strecke mit Vuvuzela, Tröte und Anfeuerungsrufen eine tolle Stimmung erzeugten und uns damit grandios unterstützten. Ein wenig getrübt wurde die gute Stimmung durch die unflexiblen Organisatoren, welche auf die schlechten Wetterbedingungen überhaupt nicht eingestellt waren.

Gruß Paul