Samstag, Wecker klingelt - Regen.
Es ist 6:00 in der Nacht... da war doch was... hhhmmmm.
Ach ja Abfahrt zum Rennen an der Schopperalm 2012 um 7:30.
Schnell noch einen Kaffee. Die Kinder sind schon ganz heiß aufs Rennen.
Es schifft immer noch, gestern noch 30°C - schnell mal die Nase zum Fenster raus gehalten... überraschend warm, naja wenigstens etwas. Das Telefon klingelt, es ist Martin:
Griast Di
Aha …
Du bist Krank?
Kannst nicht fahren?
Arzt?
Was...?
Ich soll deinen Q7 Fahren! (Fettes grinsen in meinem Gesicht)
OK mach ich.
Gute Besserung.
Klick.
Auf zum Maibaum.
Die Truppe wartet schon. Es wollen 14 Kinder an den Start. Zum Glück regnet es nicht mehr so hart. Martin ist auch da - schaut nicht besonders gesund aus. Wünsche noch mal gute Besserung und
schnappe mir den Schlüssel. Also dann, auf geht’s...
Die Fahrt zur Schopperalm verläuft relativ gut (Merkzettel an mich: Bremsen am Q7 sind bissig) Deutsche Autobahn, deutscher Regen, deutsches Auto, und dann das Highlight, deutsche Gummibärli zum
Frühstück - danke Andrea. An der “Schopperalm” angekommen müssen wir, wie jedes Jahr, unten in der Breitenau parken. Schnell die Fahrräder von den Autosständern runter montieren und dann den Berg
hoch Richtung Schopperalm.
An der Alm wuselt es schon. Wir ergattern uns ein paar freie Bierbänke in einem der Zelte. Dabei fällt mir auf, dass es kaum noch regnet. Schwül ist es aber fast so wie in
Durban/Südafrika im Sommer. Wo sind denn nun die Streckenbeschreibungen...? Nach einiger Zeit finde ich einen Streckenplan, der an einem Baumstamm genagelt wurde. Völlig durchnässt, aber noch
lesbar hängt er nun da...
Schnell die Strecke mit dem Finger abgefahren, gefolgt von einem skeptischen Blick den Berg hinab... wird schon schief gehen...
Sämtliche Trainer sind schon mit unzähligen Kindern auf der Strecke unterwegs. Paul, Michael und Tim sind schon bereit. Wir fahren zusammen mit Ute die Strecke ab. Nach zwei Runden ist Ute und
mir klar, dass es heute nicht einfach wird. Die Strecke ist schmierig und zum Teil sehr nass. Der Regen setzt wieder ein. Als nächstes fahren Günther und ich mit der U11er Gruppe die Strecke auch
noch ab. Die ist noch viel schwerer und mit Müh und Not umrunde ich sie würdevoll.
Noch eine halbe Stunde bis zum ersten Rennen. Wir haben zwei Starter in der U7 Klasse: Alexa und Kilian sind schon ganz aufgeregt.
Der Aufruf für die Startaufstellung der Kinder U7 und U9 ertönt.
Kilian startet als erster, ich habe gerade noch Zeit ein verschwommenes Foto zu knipsen. In der ersten Kurve liegt er schon in Führung. Super!! Den ersten Berg fährt er Vollgas hinunter, der
Vorsprung wächst. Dann sehe ich ihn nicht mehr, weil er hinter der Kurve verschwindet. Einfahrt in die 2. Runde und Kilian ist nicht mehr an der Spitze... ich sehe ihn gar nicht mehr. “Sturz” -
schießt es mir durch den Kopf. Aber dann kommt er doch als letzter mit riesigem Abstand hinterher gerast. Im Nachhinein erfahre ich, dass ihm die Kette raus gesprungen ist. Mit viel Wut im Bauch
beginnt er seine Aufhohljagt, aber das Rennen ist zu kurz, um ganz nach vorne zu fahren. Er wird schließlich immer noch hervorragender Siebter.
Inzwischen sind die Mädchen U7 auch schon gestartet und Alexa umrundet den Kurs zwar vorsichtig, dennoch souverän. Mama, Papa und Bruder feuern sie an. Nochmal versuche ich ein halbwegs scharfes
Foto zu machen, was bei diesem Wetter gar nicht so leicht ist. Alexa wird Dritte! Der zweite Pokal im zweiten Rennen!
Jetzt ist meine Gruppe dran. Paul und Michi wollen sicherlich an den Erfolg vom Rennen in Raubling anknüpfen, für Tim ist es das erste Rennen der Saison. Gleich am Start kann sich Paul absetzen,
Michael ist nicht weit dahinter. Beim ersten Anstieg liegt Paul noch in Führung, doch bei den Serpentinen den Berg hinab wird er überholt. Langsam kann sich der Erstplatzierte absetzen. Doch Paul
und Michi sind auf den Plätzen zwei und drei. Tim schlägt sich wacker, das erste Rennen ist immer schwer, vor allem wenn es auf der Schopperalm ist. An der Führung des Gegners ist nicht mehr zu
rütteln. Paul wird Zweiter, Michael Dritter und Tim 17.
Ein erfolgreiches Rennen! Super Jungs!
Nun startet unsere U11 Mannschaft. Da fast alle noch U10 sind, bin ich nicht überrascht, das erst mal die Anderen davon ziehen. Es ist ein schweres Rennen. Die Anstiege haben es in sich. Die
Wurzelwegabschnitte sind sogar für Erwachsene nicht leicht zu fahren. Tapfer kämpfen die Kinder um jeden Höhenmeter. Stürze bleiben nicht aus. Dreckverschmiert und laut schnaufend brennen
sie an mir vorbei den Berg hinauf. Die Zuschauer feuern sie an. Andrea hat leider auch einen Kettendefekt und Vinzent kämpft mit der Absperrung, in der sein Fuß gefangen ist. Xavier landet neben
der Strecke und kratzt sich das Bein auf. Am Ende wird Vinzent zehnter, Jackob zwölfter, Schorschi dreizehnter,und Xavier achtzehnter. Andrea schafft es immer noch auf einem sehr guten fünften
Platz!
Beim U13 Rennen haben wir auch ein heißes Eisen im Feuer. Maxi ist zwar auch erst elf, fährt aber schon seit Jahren Rennen und war in der Vergangenheit einer unserer besten und vor allem
konstantesten Rennfahrer. Vorm Start versuchen sich mal wieder ein paar Leute über die Strecke zu schleichen. Der Starter wird langsam sauer. Es kann doch nicht sein, dass Erwachsene mit so wenig
Respekt vor Anderen andauernd an unseren Rennen rum lungern müssen... anscheinend doch.
Der Start ist geglückt. Max ist im Mittelfeld, an der Spitze ziehen die ersten davon... einer tritt besonders hart in die Pedale - ob er es schafft dieses Tempo zu halten... ich glaube eher
nicht. Hääää?!? Kommt der erste schon wieder den Berg runter, was hat der denn getankt? Und dann noch diese Technik!!! WOW! Nach einer Runde einen geschätzten Vorsprung von 30
Sekunden. Na das kann ja heiter werden und von Leistungseinbruch keine Spur. Inzwischen kämpft Max tapfer, aber er hat anscheinend keinen guten Tag erwischt. Der Führende spielt sich mit dem Kurs
- alle Anderen leiden. Der Abstand wächst, Max geht an seine Grenzen, er kämpft um jeden Meter. Schließlich fährt, nein, fällt er völlig ausgepowered über die Zielline und landet auf einem
hervorragenden zehnten Platz! Altersbereinigt ist er noch um einiges weiter vorne platziert.
So, nun endlich eine kurze Verschnaufpause. Bei den U15 haben wir keine Teilnehmer am Start. Ich flitze zum Verköstigungsstand um mir eine Steaksemmel zu gönnen - die waren ja im letzten Jahr
schon so gut. Es gibt anscheinend noch etliche andere, die den gleichen Gedanken haben. Alle pilgern gleichzeit Richtung Futter und da warten wir erst mal alle. Inzwischen beginnt es stärker zu
regnen und es wird langsam empfindlich kalt. Die Semmel kompensiert ein wenig für das Wetter - sie ist echt wieder gut! Der Regen wird noch härter....
Nun sind Frederic und Peter an der Reihe - U17 männlich. Gleich am Start geht die Post ab. Anscheinend haben einige nicht begriffen, wie lang das Rennen ist (später stellt sich heraus das sie es
schon wussten, ihre Fitness aber meinem Vorstellungsvermögen enteilt ist!). Frederic setzt sich von Peter ab, immer wieder gibt es Stürze - man hat das Gefühl, dass mehr rumgekugelt als gefahren
wird. Der Schlamm wird immer tiefer und das nasse Gras ist völlig platt gefahren. Alles rutscht und schlittert den Berg hinab, ein Wunder, wie die da alle unverletzt hinab fahren. So, und nun
schüttet es was geht, was die Sache natürlich nicht leichter macht. Frederic wird schließlich vierundzwanzigster und Peter landet auf dem fünfundzwanzigsten Platz.
Petrus hat kein Erbarmen und der arme Paul muß noch im U19 Rennen fahren. Aber nun gibt es erst mal die Preisverleihung. Alles sammelt sich vor dem Siegerpodest. Fremde mit Schirm sind momentan
auf der Beliebtheitsskala ganz weit vorne und das, obwohl sie beim fotografieren so richtig stören. Es gibt Pokale, Medallien und schöne Preise, den Kindern ist von den hervorgegangenen Strapazen
so gut wie nichts mehr anzumerken. Freundliches grinsen für das Blitzlichtgewitter - früh übt sich!
Die Kinder wollen Heim, sie sind alle durchnässt... hoffentlich ist uns Paul nicht böse, wenn wir die Fliege machen. Mir schweben Bilder von einer warmen Badewanne und ganz viel Koffein durch den
Kopf. Also packen wir alles zusammen und bewegen uns Richtung Autos. Die Räder werden verstaut, die Kinder angeschnallt und so schnell wie wir da waren sind wir wieder weg!
Florian Konrad
Sportwart MTB
TSV Benediktbeuern-Bichl e.V.
13.05.2012